Saarbrücken

Saarbrücken

Liebe Leserin, lieber Leser

Beim Schreiben dieses Beitrages sitze ich seit gut zwei Wochen wieder zuhause. Meine dreimonatige Reise ist mit vielen schönen Eindrücken und – mit einer Ausnahme – ohne Schäden zu Ende gegangen. Meine letzte Station auf dieser Reise war Saarbrücken, welches die Landeshauptstadt des Saarlandes und mit rund 185’000 Einwohnern zugleich dessen grösste Stadt und einzige Grossstadt ist. Vielleicht liegt es gerade daran, dass mir diese Stadt gut gefallen hat und mit ihrer überschaubaren Grösse einen gewissen Charme ausstrahlt.

Wir waren diese letzten Tage zu Gast bei den „Kanuwanderer Saarbrücken„, deren Verein einen Campingplatz in Saarbrücken betreibt. Dessen Standort ist ca. 15 Velo-Minuten vom Stadtzentrum entfernt, was mich motiviert hat, dort täglich einen Besuch abzustatten und gut zu essen.

 

UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Damit es nicht nur beim Essen bleibt, habe ich mir das ebenfalls in der Nähe gelegene UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte angeschaut. Die Völklinger Hütte ist ein 1873 gegründetes ehemaliges Eisenwerk in der Stadt Völklingen, das 1986 stillgelegt wurde.

Ein Industriegelände mit großen Metallkonstruktionen und Rohren, gekennzeichnet durch Schilder mit der Aufschrift „Welterbe Völklinger Hütte“. Davor verläuft eine Straße, flankiert von niedrigen Schranken. Im Hintergrund sind Bäume und ein bewölkter Himmel zu sehen.

1994 erklärte die UNESCO die Roheisenerzeugung der Völklinger Hütte zum Weltkulturerbe. Das heutige Welterbe umfasst mit 7,46 Hektar Grundfläche nur einen Bruchteil des rund 260 Hektar grossen Völklinger Saarstahl-Areals. Dessen Grösse und Umfang lassen einen Tag verstreichen, wenn man alles besichtigen will.

Folgende Bereiche des ehemaligen Eisenwerkes können besichtigt werden:
Sinteranlage:
Sie diente der Nutzung von Feinerzen. Sintern ist die Stückigmachung von staubförmigen bis feinkörnigen Stoffen. Beim Sintern von Eisenerzen geschieht dies durch ihre Erhitzung bis zur Schmelztemperatur. Die Erze werden zusammen mit Koks oder Anthrazit auf ein Band gegeben und dieses durch heißen Wind angezündet. Der Koks glüht die Erzmasse durch. Am Ende des Sinterbandes wird der Sinterkuchen in kleine Stücke gebrochen, anschließend abgekühlt und gesiebt. In der Sinteranlage der Völklinger Hütte befindet sich heute das UNESCO-Besucherzentrum.
Erzhalle:
Sie diente zur Lagerung von Eisenerzen und wird heute für Ausstellungen genutzt. Vom Dach der Erzhalle kann man das Stahlwerk der Saarstahl AG sehen.
Möllerhalle:
Sie diente zur Lagerung von Eisenerzen, Sinter, Schrott und Kalk. Aus diesen Zutaten wurde der Möller, also das Gemisch für den Hochofen, zusammengestellt. Die Rohstoffe wurden mit der Bahn in die Möllerhalle gefahren und von oben abgekippt. Die Bunkertaschen laufen unten spitz zu und sind mit Schiebern versehen. So konnte der Möller in die Hängebahnwagen gefüllt werden. Diese wurden dann auf die Gichtbühne gefahren und von oben in die Hochöfen gekippt. Teile der Möllerhalle werden heute für Ausstellungen genutzt. In ihrem Untergeschoss befindet sich das Science-Center Ferrodrom. Hier wird die Geschichte der Eisenverarbeitung dargestellt.
Hochofengruppe:
Sie darf nur mit einem Schutzhelm betreten werden. Die Winderhitzer sind 30 bis 40 Meter hoch. Sie erwärmten die Luft, die von unten in die Hochöfen geblasen wurde, auf bis zu 1200 °C. Aussen haben sie einen Stahlmantel, im Inneren sind sie zu zwei Dritteln des Querschnittes mit gelochten Steinen ausgemauert. Die Ausmauerung bildet den Wärmespeicher. Für jeden Hochofen existieren drei Winderhitzer. Der erste Winderhitzer war immer auf Wind eingestellt, er heizte also den Wind auf, der zweite war auf Gas eingestellt und wurde aufgeheizt, der dritte stand in Reserve. Nach 90 Minuten, wenn die Wärme der Steine verbraucht war, wurde von Wind auf Gas umgeschaltet. Zu jeder Winderhitzergruppe gehört ein Kamin, der bis zu 80 Meter hoch ist. Der heisse Wind wurde von unten in die Hochöfen eingeblasen.
Gichtbühne auf 27 m Höhe:
Sie diente dem Befüllen der Hochöfen von oben mit 15 Hängebahnwagen pro Befüllvorgang (Charge): Abwechselnd wurden eine Lage Koks sowie eine Mischung aus Eisenerz, Sinter, Schrott und Zusatzstoffen in den Ofen gekippt. Der Abstich des flüssigen Roheisens erfolgte von unten mit einer Abstichmaschine. Schlacke wurde gesondert abgestochen. Die Gichtgase wurden abgefangen und nach Reinigung von Staubpartikeln zur Gebläsehalle geleitet, wo sie die Gebläsemaschinen antrieben, die den Kaltwind erzeugten und in die Winderhitzer leiteten. Von der Gichtbühne und einer Gruppe von drei zugänglichen Winderhitzern hat man eine hervorragende Aussicht auf Völklingen.
Hängebahnwagen versorgten alle sechs Hochöfen mit Erz und Koks. Sie wurden mit zwei Schrägaufzügen auf die Gichtbühne befördert und beschickten die Hochöfen.
Die Kokerei diente der Umwandlung von Steinkohle in Koks, der im Hochofen eingesetzt wurde. Die beim Kokereiprozess anfallenden Wertstoffe wie Teer, Ammoniak, Benzol, Schwefel und Kokereigas wurden aufgefangen und weiterverarbeitet. Das Kokereigas war ein wichtiger Bestandteil des Stadtgases.

Nächster Stellplatz

Hier nenne ich noch keinen Namen, aber ich kann euch versichern, dass ich dieses Jahr noch einige Fahrten plane. Allerdings nicht von derselben Dauer und das ist ja das Schöne, ich kann nach Lust und Laune auch nur wenige Tage irgendwo hinfahren. Lasst Euch überraschen, denn „Nach der Reise ist vor der Reise“

bleibt dran und bis bald!

 

3 Kommentare

  1. Danke Beat für das Teilen all deiner Eindrücke, Erlebnisse und vielen Sehenswürdigkeiten, schön bist du am Geniessen, freu ich mich auf das Weitere 👋 lg 😘 Jeanne

  2. Lieber Beat
    Vielen Dank für die vielen tollen Eindrücke und Erlebnisse, welche Du mit uns geteilt hast. Es war spannend und interessant die Reise aus der Ferne mit Dir zu geniessen. Und auch die Fotos waren für einen „Hobby-Fotografen“ gar nicht mal so schlecht…! 😉 (…bitte mehr davon!).
    Wir freuen uns schon sehr auf Deine weiteren Abenteuerberichte!
    Liebe Grüsse und bis bald!
    J.C. & Iris

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